Von Rodrigo Fernandes, Director, ES(D)G
„Als Unternehmen, das am Entwurf neuer Infrastrukturprojekte beteiligt ist, sind wir sehr daran interessiert, den ökologischen Fußabdruck (einschließlich grauer CO2-Emissionen) in den frühen Phasen des Projekts zu quantifizieren, d. h. früher Entwurf, Feinentwurf, Beschaffung usw. Können Sie uns mit dem iTwin-Ökosystem dabei unterstützen?
Ja! Wir sind uns bewusst, dass die größten Möglichkeiten zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks in der Infrastruktur (sowie andere Fußabdrücke z. B. von Materialien, Abfall, Wasser und Energie) in den frühen Phasen von Projekten wie dem Entwurf bestehen. Als Reaktion auf diesen Bedarf hat Bentley eine Strategie entwickelt, um unsere Anwender dabei zu unterstützen, diese Möglichkeiten für die Berichterstattung und Minimierung des Fußabdrucks zu nutzen.
Derzeit unterstützt Bentley vier verschiedene Möglichkeiten, um die Einschätzung des ökologischen Fußabdrucks in den frühen Entwurfsphasen zu erleichtern:
- Über die iTwin-Plattform: Carbon Service (API)
Jedes im iTwin-Ökosystem verfügbare Infrastrukturprojekt kann zur CO2-Berechnung und -Berichterstattung problemlos für Industriepartner exportiert werden (EC3 von Building Transparency, One Click LCA). Dadurch werden Aufwand und Zeit, die für die Datensammlung zur Erstellung der Massenermittlung/Materialliste und die anschließende Berechnung der grauen CO2-Emissionen erforderlich sind, erheblich reduziert. Derzeit bieten wir diese Möglichkeit über unsere iTwin-Plattform an. Unabhängige Softwareanbieter und andere Drittunternehmen können diesen CO2-Service damit in die von ihnen entwickelten Tools, die auf iTwin basieren, integrieren und so ihr eigenes geistiges Eigentum bewahren.
- Über die Verwendung von iTwin-Modellen (über die iTwin-Plattform)
Suppose ISVs or engineering companies want to do carbon calculations and integrations through their specific carbon calculation tools and databases. In that case, they may benefit from the iTwin model integration without specifically using the iTwin platform carbon service. They would still benefit from iTwin and its advantage as an open, vendor-agnostic platform capable of federating data from different data sources and formats.
- Über iTwin Experience
Parallel dazu arbeiten wir mit Bentley iTwin-Produkten am „Carbon Enablement“, d. h. an der Umsetzung von Möglichkeiten zur CO2-Einsparung, um alle Unternehmen zu unterstützen, die kein Code-Entwicklungsteam haben oder keine Ressourcen für die Entwicklung spezifischer Kohlenstoff-Tools aufwenden möchten. Ende Juni haben wir die Verfügbarkeit neuer Funktionen für die Bewertung des CO2-Ausstoßes in iTwin Experience bekannt gegeben. Mit den neuen Funktionen können Infrastrukturexperten die Berichte zur Berechnung von grauen CO2-Emissionen und Analysen der Auswirkungen vollständig automatisieren. Mit dieser Lösung können sie mehrere Entwurfsoptionen schneller untersuchen und manuelle Datenexporte und -normierungen vermeiden. iTwin Experience bietet eine sofort einsatzbereite, bidirektionale Integration mit EC3. Dies ermöglicht die Visualisierung von Bewertungen des CO2-Ausstoßes in einem digitalen Zwilling, ohne dass Code geschrieben werden muss. iTwin Experience exportiert ein Datenmodell zu EC3, einem kostenlosen Tool, für das sich die Anwender separat registrieren müssen. Das Tool führt die Berechnungen der grauen CO2-Emissionen durch und liefert Ergebnisse, die iTwin Experience dann problemlos lesen und visualisieren kann.
Unternehmen, die in ihre Infrastrukturprojekte Arbeitsabläufe zur Bewertung des CO2-Ausstoßes einbeziehen möchten, ohne eigene iTwin-basierte Anwendungen zu entwickeln, werden von den neu verfügbaren Funktionen zur Kohlenstoffberechnung in iTwin Experience profitieren. Diese Funktionen ermöglichen auch die Integration von Arbeitsabläufen zur Bewertung des CO2-Ausstoßes in andere Bentley-Produkte und -Lösungen für die Planung und Verwaltung von Infrastrukturprojekten.
Diese Funktionen wurden im „Vorschau“-Modus veröffentlicht, parallel zu einem Early-Access-Programm (EAP), bei dem eine ausgewählte Gruppe von Anwendern und Partnern bereits Zugriff auf diese neuen Funktionen hat. Bisher ist das Feedback der frühzeitigen Anwender recht positiv und wir gehen davon aus, dass wir bald weitere Informationen dazu vorlegen können.
Weitere Informationen finden Sie in unserem Blogbeitrag zum Thema Beschleunigung der Dekarbonisierung mit der Bewertung der grauen CO2-Emissionen in iTwin Experience.
Wenden Sie sich gerne direkt an mich, wenn Sie mehr erfahren möchten und/oder Interesse an der Teilnahme an diesem EAP haben: [E-Mail geschützt].
Abbildung 1: Visualisierung der Berechnung von Auswirkungen grauer CO2-Emissionen aus EC3 in iTwin Experience. Die Entwurfselemente sind entsprechend dem Ausmaß der erreichten grauen CO2-Emissionen farblich gekennzeichnet.
4. Über OpenBuildings Designer (OpenBuildings Energy Simulator)
Im speziellen Fall der vertikalen Infrastruktur, wenn der Schwerpunkt ausschließlich auf dem Entwurf oder der Simulation der Energieleistung von Gebäuden liegt, bietet Bentley auch den OpenBuildings Energy Simulator an, der es Planern ermöglicht, Entwurfsalternativen sowohl für Neubauten als auch für Nachrüstungen an Bauwerken umfassend zu berücksichtigen und zu bewerten. Mit diesen Funktionen können Anwender problemlos Heiz- und Kühllasten simulieren, Überhitzung für den Wohnkomfort beurteilen, die HLK-Leistung simulieren, die Einhaltung der staatlichen Bauvorschriften für die Energieleistung sicherstellen, die Tageslichtverhältnisse in Innenräumen simulieren und die Energienutzung analysieren.
„Wie steht es um die bestehenden Infrastrukturanlagen? Unterstützt Bentley die Quantifizierung (oder Reduzierung) des ökologischen Fußabdrucks während des Betriebs der Anlagen?“
Auf jeden Fall! Wir prüfen derzeit strategische Partnerschaften, um zusätzlich zu der wertvollen Unterstützung, die wir bereits bieten, weitere betriebliche Analysen und Einblicke in die Umwelt- und Nachhaltigkeitsleistung während des Anlagenbetriebs zu ermöglichen. Dies gilt insbesondere für den ökologischen Fußabdruck in den Bereichen Energie, Wasser und/oder Chemie.
Hier sind zwei tolle Beispiele aus unserem Produktportfolio:
WaterSight: Diese Lösung bietet Echtzeiteinblicke und Kapitalplanung für Wasserversorgungs- und -verteilungssysteme. Diese Anwendung für digitale Zwillinge für Wasserinfrastruktur kombiniert SCADA-Systeme, GIS, hydraulische Modellierung, Kundeninformationen und Daten über frühere Ausfälle in einer vernetzten Datenumgebung (CDE) und ermöglicht so die Ermittlung kosteneffizienter Betriebsstrategien in Echtzeit. OpenFlows WaterSight verbindet alle Datenquellen und erstellt eine durchgängige, konsistente digitale Darstellung der Anlagen im Betrieb. Zu den zahlreichen Vorteilen der Lösung WaterSight gehören Live-Berechnungen für Wasseraudits. So kann quantifiziert werden, wohin das Wasser fließt und wie viel Wasser verloren geht.
Darüber hinaus bietet die Lösung Funktionen für die Pumpenleistung und das Energiemanagement. Diese ermöglichen die Leistungsbewertung einzelner oder aller Pumpstationen, die Bestimmung der besten Betriebspunkte und die Quantifizierung der Energiebilanz in Echtzeit und in der Vergangenheit sowie der damit verbundenen Kosten und der Energieeffizienz. Dadurch erleichtert WaterSight nicht nur die Quantifizierung des ökologischen Fußabdrucks für Wasser und Energie, sondern führt in der Regel auch zu einer 20-prozentigen Reduzierung von Wasserverlusten und einer 20-prozentigen Steigerung der Energieeffizienz von Pumpen.
Abbildung 2: WaterSight
AssetWise 4D Analytics: Die Lösung ist Teil der AssetWise Digital Twin Services und ermöglicht 4D-Visualisierungen und Analysetransparenz für stets aktuelle digitale Zwillinge. 4D Analytics nutzt fortschrittliche Analysen und maschinelles Lernen und kombiniert raumbezogene Daten, temporäre und Zeitreihendaten für räumliche und zeitliche Einblicke in aktuelle Bedingungen und Trends und die Vorhersage der zukünftigen Leistung. Datenquellen können alle Informationen beinhalten, auf die AssetWise zugreifen kann, einschließlich Inspektionen, Arbeitsverlauf und extrem große Datensätze, z. B. von IoT-Geräten. Die Ergebnisse sind mithilfe umfangreicher Grafik- und Dashboard-Funktionen im Kontext des digitalen Zwillings nachvollziehbar. 4D Analytics kann dann zur Überwachung und Optimierung des Energieverbrauchs sowie für den Einsatz von Chemikalien verwendet werden.